"Clio Grieger"

Einführung: Dies ist ein kurzer Einblick in meinen neuen Privatdetektiv-Roman mit der Hauptdarstellerin "Clio Grieger". Es ist das erste Mal (und somit eine Art Versuch), dass ich so etwas schreibe. Dieses Mal habe ich beschlossen, regionalen Bezug zu Bünde herzustellen.

 

 

Hier der Ausschnitt:

 

 

Clio bestellte einen Kaffee. Um diese Uhrzeit war das Café fast leer – so wie sie es mochte.

 

Hier redete niemand überflüssiges Zeug mit ihr – so wie sie es mochte.

Die introvertierte Mitarbeiterin des Cafés stellte eine rote Kaffeetasse auf den kleinen, schlichten Tisch. Clio bezahlte sofort – so wie sie es gerne tat.

 

Ein Mal war sie derart in Gedanken vertieft gewesen, dass sie vergessen hatte zu bezahlen. Auch an diesem Morgen war Clio in Gedanken vertieft. Sie stützte ihr Kinn mit der linken Hand und sah durch das Fenster auf die Straße, und sah doch die Straße nicht. Ein Außenstehender hätte behaupten können, sie träume. Aber sie ließ ihre Gedanken unkontrolliert fließen. In solchen Momenten – die sehr angenehm für sie waren – konnte sie stundenlang dasitzen und ihre Gedanken fließen lassen, wie einen ruhigen Bach. Die Außenwelt war separiert von ihr, sie betrachtete sie nur noch als Beobachter, wenn sie sie überhaupt wahrnahm.

 

Clio konnte von hier ein Stück Himmel sehen. Die Wolken zogen dahin, wie ihre Gedankenwelt. Sie dachte an das Mordopfer und ging im Geist durch das Zimmer der Toten. Sie schritt in ihrer Vorstellung an das Bücherregal und sie besah sich nochmals die Kleidung. Das Mordopfer und sie hatten zumindest den gleichen Kleidergeschmack, wenn man in diesem Fall überhaupt von „Geschmack“ reden konnte: Schlicht, dunkel, unauffällig. Sie dachte kurz daran, dass sie sich mal wieder eine neue Hose kaufen könnte, doch das war wahrlich ein marginales Problem.

 

Dann wurde Clio etwas unruhig. Es wurde Zeit, denjenigen aufzusuchen, der das Opfer womöglich als Letzter gesehen hatte. Sie trank den Inhalt der Kaffeetasse, stand auf, kontrollierte, ob sie alles bei sich hatte, und ging.

 

 

Copyright: Madelaine Kaufmann

 

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